Geschichten von Hans Gut vulgo Benedittla Hans

Zeit g´spart

Der alte Becher war Austragler. Eines Tages saß er schon nach sieben Uhr in der Früh auf der Hausbank und hatte eine Flasche Bier in der Hand. Jemand von den Kirchenleuten die vorbeigingen, fragt ihn, warum er in der Früh schon Bier trinke und keinen Kaffee. Der Becher begründete dies mit Zeitersparnis: “Ja mei, bis i d´Spa (Späne) und a Feir mach und s´Wasser warm ist, derweil trink ich ganz leicht a Halbe Bier.”

Die Kirche wird gebraucht

In Bad Kohlgrub trafen sich die Bauern und Handwerker zum sonntäglichen Stammtisch. Auch der Pfarrer Meulemann gesellte sich gern dazu. Einmal ging das Gespräch darum, dass die Kirche zu wenig Geld für ihre Aufgaben habe. Einer der Stammtischler, der dafür bekannt war, dass er oft im Sonntagsgottesdienst in der Kirche schlief, macht den Vorschlag, man solle halt die Kohlgruber Kirche verkaufen. Darauf der Pfarrer Meulemann schlagfertig: “Ja wo tätst du dann am Sonntagvormittag schlafen?”

S´Engelamt

Vor fast 60 Jahren von Hinterkehr ins Dorf

‚Buam aufsteh´- ins Engelamt geh“!
Hart sam ma aufgstandn mei Bruada Martin und i.   D´Muatta hat scho alls hergricht g´habt, s´Unterzeug is übern Herd ghängt, d´Schuach san in da Holzkistn unterm Herd gwesn. Der war scho recht warm, den se scho okhoazt hat, bevor se in Stall ganga ist zum Futtern und Melkn. ‚A hoaße Milli ham ma trunken und a Butterbrot hot´s gebn mit am Sirup drauf, den i net mögn hab. Raus aus der Haustür, aber heit is greisli und ganz finster is a no. Im Feldla drunt san ma scho bis am Bauch im Schnee gwadt. Schneezoachen aus Hoselruatun hat ma nimmer gsehn, die der Meiler Hartl im Herbst gesteckt hat. Des war ja des Jahr da Schaffer, der hot de Wola aufgmacht und im Tränklthraler an Zaun gricht, des die drei Hinterkehrer ‚Baur´n mitanand g´hört hat. Weiter san ma gang, bei Brunners Bichl hat´s Gawind´n ghabt mit fast an Meter. Beim Köppela hats wieder recht gwaht und schiach do, net am mol s´Meisterkreuz, des auf´m Mühlpeter seim Boden steht, hama gsehn. Da ham man et amol d´Pudelhaubn ro do, wies sich sonst ghert. Beim Spitzer Michl war no alles finster. Beim Ensinger hat scho Licht brennt: sans scho auf, oder ist der Wastl est vom Wirtshaus hoam kemma? Bei Rachls Bichl is a bisserl stada worn mit der Waherei; übern Bahndamm numm, Gott sei Dank hat bei Girtners Stadl da Wind nachglass´n! ‚Beim Bichl-Koaser war alles finster und bei da Fischer Schneider Anna, hat ma koa Katz und koan Rab gsehng, wia sischt oiwei. Beim Heisla Wastl vorbei san ma ganga, beim Becher ist da Urischneider rokemma, der war Meßmer und Gröbl Anna is a ins Englamt ganga. Jetzt warn ma froh wia ma in d´Kirch nei kemma san und s´Engelamt oganga ist. Glei ham ma gsunga: „Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab“. .. und draußn hat weiter gschniem und gwaht.

 

P. S. Wahre Geschichte von Hans Gut aus Hinterkehr im Kohlgruber Dialekt
Engelamt = Rorateamt

Für die Nachwelt erhalten: Martin Doll, Heimatpfleger